Martin Krist – Drecksspiel

Martin Krist – Drecksspiel

rezensiert von Nicole am 05.08.2019

Titel: Drecksspiel
Reihe: Problemlöser David Gross
Autor: Martin Krist
Genre: Thriller/ Krimi
Verlag: epubli
Seitenanzahl: 348
Erscheinungsdatum: 01.03.2018
ISBN-13: 978-3746704265
ASIN: 374670426X
Bildquelle/Klappentext: Amazon

ROTZIG, RAU, BERLIN!

David Gross, ehemaliger Polizist und nun als Problemlöser für einen Anwalt tätig, ermittelt im Fall einer entführten Tochter aus gutem Hause. Doch es ist nicht alles Gold, was glänzt. Denn Berlin wartet mit finsteren Ecken, zwielichtigen Typen, bösen Gedanken und blutigen Taten.

„Drecksspiel“ hat so einiges zu bieten, allem voran eine Menge Handlungsstränge!
Kapitelweise abwechselnd befassen wir uns mit einem anderen Charakter, bleiben bestürzt oder angespannt am Ende eines Abschnitts zurück, nur um uns wieder dem nächsten Protagonisten zu widmen.
Da bleibt weder Luft zum Atmen, noch Zeit um mal kurz auf die Toilette zu gehen, denn man bekommt nie, wirklich nie zufriedenstellende Antworten und steht dauerhaft unter Hochspannung, weil einen diese Ungewissheit einfach wahnsinnig macht. Der Autor versteht sein Fach also absolut!

Es sind allerdings echt viele verschiedene Erzählperspektiven. Das sollte man wissen, denn das mag nicht jeder, weil es das Lesen natürlich komplizierter macht. Man muss sich Namen merken und darf den Überblick nicht verlieren. Hier ist so einiges dabei. Um nur mal ein paar Charaktere zu nennen: Da wären Hannah und Philip, die sich mit ihrem Baby auf einem Wochenendtrip befinden, Aki und Pedro, 2 kriminelle Jugendliche, Der „Pate von Berlin“, David Gross, unser Undercover-Ermittler, eine Wohlstandsfamilie aus Berlin, die Prostituierte Leyla und Toni, der mich am meisten überrascht und schockiert hat. Warum werde ich natürlich an dieser Stelle nicht verraten.

Toll fand ich die musikalischen Untermauerungen, die der Autor in Form von Songtextpassagen mit einfließen lässt. Das war super atmosphärisch.

Die Thematik der Story muss man mögen, mein Ding war sie nur bedingt und es ist hauptsächlich der spannenden Erzählweise geschuldet, dass ich am Ball geblieben bin.
Jedenfalls wird es, wie der Klappentext bereits ankündigt, „Rotzig, Rau, Berlin!“.

Das kann ich absolut bestätigen, denn wir befinden uns hier im primitiven, dunklen, asozialen Underground von Berlin. Macht euch gefasst auf verbale Entgleisungen, das dreckige Drogengeschäft den Prostitutionssumpf und einen Mörder, der für mich die Absolution an Abartigkeit darstellt.

Das alles sind echt Eindrücke, von denen ich mich angewidert und schockiert, lieber von meiner gemütlichen Couch in ländlicher Gegend aus, berieseln lasse, als direkt in der Hauptstadt vor Ort zu sein.
Martin Krist beschreibt diese Underground-Atmosphäre allerdings ziemlich realistisch. Ich fühlte mich schon arg mittendrin.

Passend zum Titel, bekommen wir da wirklich Einblicke in die schmutzigsten, dunkelsten Ecken und Geschehnisse von Berlin. Die Story ist dreckig, rasant und rau und sie neigt zum schneller lesen.

Ob ich die Hauptstadt jemals im Dunkeln besuchen werde? Wohl eher nicht!
Und wenn mir das Buch eins nochmal vor Augen geführt hat, dann die Tatsache, dass der Mensch ein Blender ist, dem man nicht hinter die äußere Fassade schauen kann.

„Drecksspiel“ ist kein Krimi zum entspannten Zurücklehnen, nein, hier muss man richtig mitdenken um den Überblick zu behalten. Bleibt man am Ball, taucht man richtig in die Story ab, dann wird man gegen Ende mehr als belohnt, wenn sich der Vorhang langsam lichtet und sich die vielen Handlungsstränge zu einem einzigen zusammenfügen. Doch man sollte wissen, dass man mit einem fiesen Cliffhanger zurück bleibt!

4,5/5

☼eure Nicole☼

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